Nachhaltige Geldanlagen und der EU-Green Deal

 

Die Europäische Union hat im Jahr 2019 ihre ehrgeizige "Green Deal"-Strategie vorgestellt, mit der Europa bis 2050 zum ersten kohlenstoffneutralen Kontinent der Welt werden soll. Dieser Plan, der sich mit
Stand Ende 2022 immer noch im Anfangsstadium der Entwicklung befindet, wird eine massive Investition von Ressourcen und Kapital erfordern. In dem folgenden Beitrag schauen wir uns an, wie nachhaltige Anlagen zur Finanzierung dieser Initiative beitragen können beziehungsweise ein entsprechender Zusammenhang
besteht.  

Desweiteren zeigen wir auf, warum man als Anleger nachhaltig investieren und worauf man bei der
Auswahl entsprechender Kapitalanlagen-Angebote achten sollte. Doch zuerst einmal eine kleine Einführung dahingehend, was mit nachhaltigen Geldanlagen gemeint ist und was mit dem EU-Green Deal im Detail erreicht werden soll. 

Nachhaltige Geldanlagen und der EU-Green Deal – was ist das eigentlich? 

Nachhaltige Geldanlagen, auch als "Green Investing" bezeichnet, beziehen sich auf die Investition von Geld in Unternehmen, Branchen und Projekte, die Umwelt- und Sozialkriterien erfüllen und den Übergang zu einer nachhaltigen Wirtschaft fördern. Beispiele dafür sind Unternehmen im Bereich erneuerbare Energien,
Wasseraufbereitung oder Umwelttechnologie. 

Der"Green Deal" der Europäischen Union ist ein umfassendes Wirtschaftsprogramm, das sich auf den Kampf gegen den Klimawandel und die Förderung der Umwelt- und Klimaschutzmaßnahmen in Europa konzentriert. Ziel des Green Deals ist es, Europa bis 2050 zu einer klimaneutralen Wirtschaft zu machen. Dazu gehört auch die Finanzierung nachhaltiger Projekte. 

Im Zusammenhang mit dem Green Deal hat die EU-Maßnahmen ergriffen, um die Finanzierung nachhaltiger Projekte zu fördern. Dazu gehört die Einführung von EU-weiten Taxonomie-Regeln, die helfen sollen, nachhaltige Investitionsmöglichkeiten von nicht-nachhaltigen zu unterscheiden. Auch gibt es die Aufforderung an Finanzinstitute, ihre Kreditportfolios an nachhaltige Investitionen anzupassen. Die EU plant auch Förderprogramme für Unternehmen aufzusetzen, die nachhaltige Technologien und Produkte entwickeln. 

In der Praxis sehen wir zudem, dass es eine wachsende Nachfrage bei nachhaltigen Geldanlagen gibt und dass immer mehr Finanzinstitute und Unternehmen ihr Angebot in diesem Bereich erweitern. 

Warum sollten Anleger nachhaltig investieren?  

Es gibtmehrere Gründe, warum Anleger nachhaltig investieren sollten. Einige dieser Gründe
sind: 

Finanzielle Performance 

Es gibt zunehmend Anzeichen dafür, dass Unternehmen, die Umwelt-, Sozial- und Governance-Kriterien (ESG) erfüllen, langfristig eine bessere finanzielle Performance (Rendite) aufweisen als Unternehmen, die diese Kriterien nicht erfüllen. Dies kann darauf zurückzuführen sein, dass Unternehmen, die sich an nachhaltigen Praktiken orientieren, besser auf Risiken wie z.B. regulatorischen Änderungen oder Ressourcenknappheit vorbereitet sind. 

Risikobegrenzung 

Investitionenin nachhaltige Unternehmen und Branchen können dazu beitragen, das Risiko von Investitionen zu verringern, indem Risiken ausbrüche, Reputations- und regulatorische Risiken begrenzt werden. 

Ethische Verantwortung 

VieleAnleger möchten ihr Geld in Projekte und Unternehmen investieren, die ihren persönlichen Werten und Überzeugungen entsprechen, und so einen Beitrag zu einer nachhaltigen Gesellschaft und Umwelt leisten 

Wachsende Nachfrage auf Anlegerseite

Es gibt einewachsende Nachfrage nach nachhaltigen Produkten und Dienstleistungen sowie verstärkte Anstrengungen von Regulierungsbehörden und Investoren, um die Nachhaltigkeit in der Finanzbranche zu fördern, was die Perspektive für die Wertentwicklung der nachhaltigen Anlagen positiv beeinflussen kann. 

Compliance  

Unternehmenund Finanzinstitute werden immer mehr gezwungen, Nachhaltigkeitsstandards zu erfüllen, um den gesetzlichen Anforderungen und den Erwartungen ihrer Investoren entsprechen zu können, was kann dazu beitragen, dass nachhaltige Unternehmen und Branchen besser auf zukünftige Regulierungen und Anforderungen vorbereitet sind. 

Worauf sollten Anleger bei der Auswahl nachhaltiger Geldanlage-Angebote besonders achten? 

Bei derAuswahl von nachhaltigen Geldanlage-Angeboten sollten Anleger einige wichtige
Faktoren berücksichtigen, um sicherzustellen, dass ihre Investitionen
tatsächlich nachhaltig sind und ihren Erwartungen entsprechen. Einige dieser
Faktoren sind: 

ESG-Kriterien 

Es istwichtig, dass das Unternehmen oder das Projekt, in das investiert wird, Umwelt-, Sozial- und Governance-Kriterien (ESG) erfüllt. Dies kann durch die Überprüfung von Rating-Agenturen oder durch die Untersuchung von Berichten zu Nachhaltigkeit und Corporate Governance erfolgen. 

Transparenz 

Einetransparente und nachvollziehbare Berichterstattung über die nachhaltigen Praktiken des Unternehmens und die Auswirkungen seiner Tätigkeiten ist wichtig, um sicherzustellen, dass die Investition tatsächlich nachhaltig ist. 

Nachhaltigkeitspolitik 

Es istwichtig, dass das Unternehmen oder das Projekt eine umfassende und glaubwürdige Nachhaltigkeitspolitik hat, die die Umwelt- und Sozialauswirkungen seiner Tätigkeiten berücksichtigt und sich zu konkreten Zielen und Maßnahmen verpflichtet, um diese Auswirkungen zu minimieren. 

Diversifikation 

Anlegersollten sicherstellen, dass ihre nachhaltigen Geldanlagen über verschiedene Branchen und Unternehmen diversifiziert sind, um das Risiko zu minimieren. 

Steuerung und Berichterstattung 

Anleger sollten darauf achten, dass sie einen Überblick über die Steuerung und Berichterstattung des Fonds haben und sicherstellen, dass die Anlagestrategie mit ihren Erwartungen und Zielen übereinstimmt. 

Taxonomie-Regeln 

Es gibt EU-weite Taxonomie-Regeln die helfen sollen, nachhaltige Investitionsmöglichkeiten von nicht-nachhaltigen zu unterscheiden, es kann sinnvoll sein, diese bei der Auswahl zu berücksichtigen. 

Es ist zubeachten dass die Definition von Nachhaltigkeit und die Anforderungen an die Unternehmen sich ständig weiterentwickeln und es deshalb empfehlenswert ist regelmäßig diese Entwicklungen aufmerksam zu erfolgen. 

Zusammenfassung und Fazit 

Der Green-Deal der Europäischen Union stellt eine beispiellose Anstrengung dar, Europa bis 2050 kohlenstoffneutral zu machen, und wird in den nächsten zehn bis zwanzig Jahren massive Kapitalinvestitionen erfordern. Nachhaltige Investitionen bieten Anlegern die Möglichkeit, nicht nur Renditen zu erwirtschaften, sondern auch einen positiven Beitrag zur Erreichung dieses Ziels zu leisten, indem sie grüne Projekte wie erneuerbare Energiequellen und saubere Verkehrssysteme unterstützen. 

Darüberhinaus können Anleger von staatlichen Anreizen wie Steuergutschriften oder Subventionen profitieren und gleichzeitig dazu beitragen, dass die von diesen Veränderungen am stärksten betroffenen Gemeinschaften bei der Umstellung Europas auf Nachhaltigkeit nicht auf der Strecke bleiben. Daher sollten nachhaltige Investitionen auf jeden Fall in Betracht gezogen werden, wenn Sie über eine Investition in die Green-Deal-Initiative der Europäischen Union nachdenken.